Es ist ja nicht so, dass ich Warmduscher wäre. Ich dusche immer kalt, auch nach dem Laufen - auch im Winter. So auch heute. Ich verspreche mir nichts davon, ich habe es mir einfach angewöhnt.
Heute aber war ich nach dem Laufen so durchgefroren, dass ich beim Duschen vom Wasser kaum etwas gemerkt habe. Ja! - war cool.
So wie am Morgen noch die Eisblumen in den Fenstern und der Rauhreif an den Zweigen und im Gras des Waldes. Die Sonne stand noch so tief über den Bäumen am Dahlemer Feld, dass ihr warmes Licht nichts ausrichten konnte. Eisige Stille unter dem tiefblauen Himmel. Der Atem des Läufers und das gleichmäßige Abrollgeräusch der Plastiksohlen seiner Laufschuhe auf dem gefrorenen Waldboden unterbrechen sie nur kurz.
Ein frostiger Dezembermorgen voller Routine für den Ausdauersportler. Harmonie am Ende eines Jahres.
Als Läufer findet man überall sein Glück...
Sonntag, 28. Dezember 2008
Freitag, 26. Dezember 2008
Frohes Fest
Da laufen sie alle wieder und ich bin mit dabei. Rote Mütze, Handschuhe und als kleine Provokation meine Honolulu-Jacke von 2005. Es ist aber auch schweinekalt an diesem Weihnachtstag. Da tuen ein paar wärmende Gedanken zurück an den Pazifik richtig gut.
Durch den Grunewald zum Forsthaus, zu Glühwein und Schmalzstullen, um die Gänsebraten-Pfunde der letzten Tage wieder loszuwerden. Ein Lauf über etwa 10 Kilometer mit viel Tradition und 260 lustigen Mitläufern, die den schönen aber eiskalten Morgen in Berlins Laufrevier Nr 1 mit ihrer Lieblingsbeschäftigung verbringen.
Es ist ganz toll wieder zuhause zu sein, viele der Gesichter habe ich ja auch lange Zeit schon nicht mehr gesehen. Grund, noch ein paar Kilometer mehr dranzuhängen.
Ein frohes Fest noch an alle Laufbegeisterten in Berlin.
Durch den Grunewald zum Forsthaus, zu Glühwein und Schmalzstullen, um die Gänsebraten-Pfunde der letzten Tage wieder loszuwerden. Ein Lauf über etwa 10 Kilometer mit viel Tradition und 260 lustigen Mitläufern, die den schönen aber eiskalten Morgen in Berlins Laufrevier Nr 1 mit ihrer Lieblingsbeschäftigung verbringen.
Es ist ganz toll wieder zuhause zu sein, viele der Gesichter habe ich ja auch lange Zeit schon nicht mehr gesehen. Grund, noch ein paar Kilometer mehr dranzuhängen.
Ein frohes Fest noch an alle Laufbegeisterten in Berlin.
Mittwoch, 24. Dezember 2008
Frühstück in San Francisco
Das passte diesmal wirkich ausgezeichnet. Nach den sonnigen Stunden am Strand von Kāʻanapali und einem ruhigen Nachtflug über den halben Pazifik bis zur kalifornischen Küste, blieb gestern noch genügend Zeit, um mit BART vom Flughafen ins Zentrum zu fahren, die gesamte Powell Street hinunter zum Hafen zu laufen und am Fishermans Wharf bei Boudin mit frischem Sourdough Bread und dünnem Kaffee zu frühstücken.
Mal eben hinunter zum Hafen laufen ist dabei leicht untertrieben, denn man ist ungefähr eine halbe Stunde unterwegs und erklimmt zwar nur jeweils Ausläufer von Nob Hill und Russian Hill, aber auch an einem klaren, kühlen Wintermorgen wird einem dabei ganz schön warm unter den Pullovern.
Sieben Uhr an einem Dienstagmorgen ist allerdings noch viel zu früh, vor 8 Uhr gibt es am Pier 39 noch nichts Nahrhaftes. Ich habe aber auch viel Zeit an diesem Tag, denn vor Zwölf muss ich nicht zurück am Flughafen sein. Und der Morgen ist wunderschön, so klares Wetter hat San Francisco nicht immer.
Die Baybridge hinauf nach Saucelito ist von diesem Teil des Hafen leider nur teilweise zu sehen, aber sie ist frei von Nebel und Wolken. Irgendwann ist die Zeit auch herum und die Enttäuschung im Laden der Sauerteigbrot-Bäckerei groß, denn das Frühstücksangebot ist nicht sehr groß und, na klar, typisch amerikanisch. Scrambled eggs, bacon oder sausages, supersüßer Toast, allerdings mit Sourdough Bread und schmecken tut es ja eigentlich gar nicht soo schlecht.
Man muss hier in den 'Staaten' beim Essengehen eben meistens Abstriche machen, wenn man nicht selbst einkauft und sich selbst versorgt. In den Supermärkten oder auch beim Chinesen um die Ecke ist ja durchaus alles für eine ausgewogene und vollwertige Ernährung vorhanden.
Ein Spaziergang durch San Francisco lohnt eigentlich immer. Von beinah jeder Straßenecke aus hat man eine andere, manchmal überraschende Auussicht. Die regelmäßigen, schachbrettartig angeordneten Straßen legen sich wie ein Gitter über die Hügel der Stadt und erzwingen manchmal eine kurios anmutende Bauweise. Der steilste Straßenabschnitt liegt in der Filbert Street und hat mehr als 31% Gefälle. Manchmal nimmt die Steilheit schrittweise von Ecke zu Ecke zu, manchmal ist der Übergang auch ziemlich abrupt. Da sieht man als Autofahrer manchmal gar nicht, wenn man von unter her kommt, ob eine Kreuzung frei ist oder nicht.
War vorhin, so gegen sieben Uhr noch sehr wenig los auf den Straßen und lag der Union Square noch friedlich in der Morgendämmerung da, so sind später zwischen 10 und 11 die Straßen übervoll mit Menschen. Die Stadt ist voller Touristen, die auch noch ihre letzten Weihnachtseinkäufe tätigen müssen oder wollen. Die Sonne wärmt längst die Gemüter, die Kälte der Nacht ist vergessen.
Mit dem Rapid Transit geht es durch die halbe Stadt nun wieder zurück zum internationalen Flughafen von San Francisco und die lange Reise zurück nach Europa kann beginnen. Hierher, nach San Francisco, will ich gerne im nächsten Herbst zurückkommen. Oder vielleicht auch schon eher? - ...
Mal eben hinunter zum Hafen laufen ist dabei leicht untertrieben, denn man ist ungefähr eine halbe Stunde unterwegs und erklimmt zwar nur jeweils Ausläufer von Nob Hill und Russian Hill, aber auch an einem klaren, kühlen Wintermorgen wird einem dabei ganz schön warm unter den Pullovern.
Sieben Uhr an einem Dienstagmorgen ist allerdings noch viel zu früh, vor 8 Uhr gibt es am Pier 39 noch nichts Nahrhaftes. Ich habe aber auch viel Zeit an diesem Tag, denn vor Zwölf muss ich nicht zurück am Flughafen sein. Und der Morgen ist wunderschön, so klares Wetter hat San Francisco nicht immer.
Die Baybridge hinauf nach Saucelito ist von diesem Teil des Hafen leider nur teilweise zu sehen, aber sie ist frei von Nebel und Wolken. Irgendwann ist die Zeit auch herum und die Enttäuschung im Laden der Sauerteigbrot-Bäckerei groß, denn das Frühstücksangebot ist nicht sehr groß und, na klar, typisch amerikanisch. Scrambled eggs, bacon oder sausages, supersüßer Toast, allerdings mit Sourdough Bread und schmecken tut es ja eigentlich gar nicht soo schlecht.
Man muss hier in den 'Staaten' beim Essengehen eben meistens Abstriche machen, wenn man nicht selbst einkauft und sich selbst versorgt. In den Supermärkten oder auch beim Chinesen um die Ecke ist ja durchaus alles für eine ausgewogene und vollwertige Ernährung vorhanden.
Ein Spaziergang durch San Francisco lohnt eigentlich immer. Von beinah jeder Straßenecke aus hat man eine andere, manchmal überraschende Auussicht. Die regelmäßigen, schachbrettartig angeordneten Straßen legen sich wie ein Gitter über die Hügel der Stadt und erzwingen manchmal eine kurios anmutende Bauweise. Der steilste Straßenabschnitt liegt in der Filbert Street und hat mehr als 31% Gefälle. Manchmal nimmt die Steilheit schrittweise von Ecke zu Ecke zu, manchmal ist der Übergang auch ziemlich abrupt. Da sieht man als Autofahrer manchmal gar nicht, wenn man von unter her kommt, ob eine Kreuzung frei ist oder nicht.
War vorhin, so gegen sieben Uhr noch sehr wenig los auf den Straßen und lag der Union Square noch friedlich in der Morgendämmerung da, so sind später zwischen 10 und 11 die Straßen übervoll mit Menschen. Die Stadt ist voller Touristen, die auch noch ihre letzten Weihnachtseinkäufe tätigen müssen oder wollen. Die Sonne wärmt längst die Gemüter, die Kälte der Nacht ist vergessen.
Mit dem Rapid Transit geht es durch die halbe Stadt nun wieder zurück zum internationalen Flughafen von San Francisco und die lange Reise zurück nach Europa kann beginnen. Hierher, nach San Francisco, will ich gerne im nächsten Herbst zurückkommen. Oder vielleicht auch schon eher? - ...
Donnerstag, 11. Dezember 2008
Schauer um Schauer
Winter in Honolulu mit viel Weihnachtsdekoration und einem Regenschauer nach dem anderen.
Selten habe ich so viel Wasser in der Luft gesehen, wie bei meinem morgendlichen Lauf durch Waikiki und über den angrenzenden Diamond Head. Wenn das alles als Schnee herunter gekommen wäre, oh no - das würde eine dichte Schneemänner-Parade ergeben...
Aber so: nur Wasser ohne Ende, und es ist so angenehm tempereriert. Aber Winter auf den hawaaiianischen Inseln sollte natürlich sonniger aussehen. - Meine Meinung.
Selten habe ich so viel Wasser in der Luft gesehen, wie bei meinem morgendlichen Lauf durch Waikiki und über den angrenzenden Diamond Head. Wenn das alles als Schnee herunter gekommen wäre, oh no - das würde eine dichte Schneemänner-Parade ergeben...
Aber so: nur Wasser ohne Ende, und es ist so angenehm tempereriert. Aber Winter auf den hawaaiianischen Inseln sollte natürlich sonniger aussehen. - Meine Meinung.
Montag, 8. Dezember 2008
Around Diamond Head
Preparing for the upcoming Honolulu-Marathon 2008, I started this morning running around the crater of Diamond Head, the well known natural monument located south-east of Waikiki.
It's the right thing to do after a short night and a 26-hours-trip from Central Europe to the Hawaiian Islands.
The air mild and warm, the sky with couples of clouds which protect my first steps on the archipel from to much sun, is the best weather for a trip of an hour before breakfast. It's my third stay here in Honolulu and for this time it's a bit like coming home.
With this mind, my jog around the crater and later on through Kapiolani parc is something like a home run...
Samstag, 22. November 2008
Erste Schneedecke im Wald
Das Jahr ging viel schneller zu Ende, als erwartet. Es ist gerade einmal 8 Monate her, dass ich den letzten Orientierungslauf des letzten Winters im Schnee absolviert habe, im März in Südschweden.
Mit dem Schnee heute, beim letzten Ol diesen Jahres, ist der nächste Winter schon nicht mehr abzustreiten.
So ein Orientierungslauf im Schnee bringt aber auch noch ganz neue Erfahrungen mit sich: Laufspuren auf dem Boden werden im Schneetreiben ganz schnell wieder verdeckt, Postenschirme sind auf der fleckig-weißen Fläche gar nicht so gut zu erkennen und Schneekrümel oder -flocken behindern die Sicht etwas stärker als z.B. Regen. Das kitzelt und kribbelt in den Augen.
Mit dem sachte fallenden Schnee wird der Wald aber noch friedlicher, als er ohnehin schon ist. Wenn es nicht so kalt und feucht wäre, könnte so ein OL auch ein paar Stunden länger dauern...
31. Teufelssee-OL, Bahn N, Klasse H40, 25 Posten, 9,89 km Luftlinie (gelaufen ca. 13 km) in 103 Minuten. Keine gute Zeit, aber eigentlich war es ganz schön.
Mit dem Schnee heute, beim letzten Ol diesen Jahres, ist der nächste Winter schon nicht mehr abzustreiten.
So ein Orientierungslauf im Schnee bringt aber auch noch ganz neue Erfahrungen mit sich: Laufspuren auf dem Boden werden im Schneetreiben ganz schnell wieder verdeckt, Postenschirme sind auf der fleckig-weißen Fläche gar nicht so gut zu erkennen und Schneekrümel oder -flocken behindern die Sicht etwas stärker als z.B. Regen. Das kitzelt und kribbelt in den Augen.
Mit dem sachte fallenden Schnee wird der Wald aber noch friedlicher, als er ohnehin schon ist. Wenn es nicht so kalt und feucht wäre, könnte so ein OL auch ein paar Stunden länger dauern...
31. Teufelssee-OL, Bahn N, Klasse H40, 25 Posten, 9,89 km Luftlinie (gelaufen ca. 13 km) in 103 Minuten. Keine gute Zeit, aber eigentlich war es ganz schön.
Freitag, 21. November 2008
una perla pequeña
Es gibt sie noch. Immer wieder trifft man auf sie. Man muss sie
allerdings finden, auf sie zugehen, sie entdecken, aufstöbern. Denn
sie sind nicht offenbar, die kleinen Perlen im gleichförmigen Grau.
Hoy encontré una tienda de libros, qué no es grande, pero tiene una
buena selección. Está en el centro de Berlin. Allí compré tres libros
espagnoles, después he hojeado unos libros de recomendación de la
expendedora. Es muy placentera en esta tienda. A mi, he gustado muy bien.
La rayuela ist ein etwas versteckt gelegenes kleines Buchgeschäft, in dem das Stöbern durch die angebotenen Seiten in der freundlichen und gemütlichen Atmosphäre viel Spaß macht.
allerdings finden, auf sie zugehen, sie entdecken, aufstöbern. Denn
sie sind nicht offenbar, die kleinen Perlen im gleichförmigen Grau.
Hoy encontré una tienda de libros, qué no es grande, pero tiene una
buena selección. Está en el centro de Berlin. Allí compré tres libros
espagnoles, después he hojeado unos libros de recomendación de la
expendedora. Es muy placentera en esta tienda. A mi, he gustado muy bien.
La rayuela ist ein etwas versteckt gelegenes kleines Buchgeschäft, in dem das Stöbern durch die angebotenen Seiten in der freundlichen und gemütlichen Atmosphäre viel Spaß macht.
Dienstag, 2. September 2008
Unbekanntes Korea
Im Anflug auf Seoul nimmt der A340 einen Irrgarten von kleinen Inseln unter seine grazilen Flügel. Die Gelbe See, die das chinesische Festland von der koreanischen Halbinsel trennt, läuft hier in vielen kleineren und größeren grünen Tuffs aus, die aus dem Wasser aufragen und teilweise nur bewaldet, teilweise mit bunten Häusern bestanden sind.
Der große Aluminium-Vogel nimmt hier ganz gemächlich seinen Sinkflug vor, wird wie im Zickzack um den Luftraum verschiedener der Inseln herumgeführt, als wären sie Tabu. Schließlich nimmt der Flughafen Inchineon das Flugzeug und den Schwarm seiner Insassen in sich auf.
Problemlose Einreise in ein unbekanntes Land am östlichen Ende Asiens. Auf dem weiteren Weg nach Suwon baut der erste Eindruck vom Land eine Neugier auf, die erst in den nächsten Tagen ihre Befriedigung finden wird.
Der große Aluminium-Vogel nimmt hier ganz gemächlich seinen Sinkflug vor, wird wie im Zickzack um den Luftraum verschiedener der Inseln herumgeführt, als wären sie Tabu. Schließlich nimmt der Flughafen Inchineon das Flugzeug und den Schwarm seiner Insassen in sich auf.
Problemlose Einreise in ein unbekanntes Land am östlichen Ende Asiens. Auf dem weiteren Weg nach Suwon baut der erste Eindruck vom Land eine Neugier auf, die erst in den nächsten Tagen ihre Befriedigung finden wird.
Sonntag, 17. August 2008
Dabei sein..
Siegen kann immer nur einer. Im Leistungssport ist das so, wie auch im Breitensport. Aber eine Chance auf den Sieg hat durchaus jeder der gegen seine Konkurrenten auch antritt. Nur wer zuhause bleibt, der hat von vornherein schon verloren.
Dieses Prinzip gilt sicherlich auch für jede Randsportart, z.B. auch für das Amateurfunkpeilen, auch 'Radio-Orientierungslauf' genannt, oder gemeinhin als 'Fuchsjagd' bezeichnet.
Es ist so schön und auch so fordernd wie Orientierungslauf und es hat viel damit gemein. Aber es hat seine eigenen Gesetze und gerade bei diesem Sport hat auch der nicht so leistungsfähige Läufer gelegentlich eine Chance, denn oft kommt alles ganz anders.
Das Gelände in dem der Wettkampf ausgetragen wird, ist allen Teilnehmern gleichermaßen bekannt, man läuft ja mit einer Geländekarte, die eigentlich keine Interpretation zulässt. Was diesen Sport aber viel mehr ausmacht, ist die Kombination aus Peilsport und Orientieren anhand der Karte. Das Verschmelzen von Informationen, die einem der Peilempfänger permanent von den zu findenden Sendern liefert (solange sie noch nicht aufgefunden sind), mit dem Kartenbild bzw. mit dem Gelände. Das Kartenbild ist ja nur ein Abbild. Im Kopf des Läufers aber entsteht die Laufbahn und fällt die Entscheidung, wie diese Bahn abzulaufen ist.
Es ist so schön und auch so fordernd wie Orientierungslauf und es hat viel damit gemein. Aber es hat seine eigenen Gesetze und gerade bei diesem Sport hat auch der nicht so leistungsfähige Läufer gelegentlich eine Chance, denn oft kommt alles ganz anders.
Das Gelände in dem der Wettkampf ausgetragen wird, ist allen Teilnehmern gleichermaßen bekannt, man läuft ja mit einer Geländekarte, die eigentlich keine Interpretation zulässt. Was diesen Sport aber viel mehr ausmacht, ist die Kombination aus Peilsport und Orientieren anhand der Karte. Das Verschmelzen von Informationen, die einem der Peilempfänger permanent von den zu findenden Sendern liefert (solange sie noch nicht aufgefunden sind), mit dem Kartenbild bzw. mit dem Gelände. Das Kartenbild ist ja nur ein Abbild. Im Kopf des Läufers aber entsteht die Laufbahn und fällt die Entscheidung, wie diese Bahn abzulaufen ist.
Realerweise ändern sich die Eckpunkte der Bahn während des Laufs häufig und hier hat derjenige am Ende die Nase vorn, der seine Entscheidungen nicht nur richtig trifft, sondern diese auch konsequent umsetzt.
So einmal mehr erfahren, bei den Radio-Orienteering championships à Cheska Republika, im kleinen Jedovnice in der Nähe von Brno. Aber wie immer gilt auch hier: Dabeisein ist alles.
Wen die Ergebnisse interessieren:
hier sind sie (Website in tschechischer Sprache)
Samstag, 16. August 2008
Bierstaffel
Ja, das kann jeder: mit dem Startsignal einfach loslaufen. Nein, bei der Bierstaffel wartet erst das Handicap, und das in zweifacher Hinsicht.
Wer trinkt schon gerne einen halben Liter Bier in einem Zug? Okay, es handelt sich um leckeres StaroBrno, ein unaufdringlicher aber dennoch kräftiger Geschmack bei richtiger Biertemperatur, aber der halbe Liter liegt einem ungewohnt im Magen. Und damit einen Sprint absolvieren? Na klar, es handelt sich um eine Dreierstaffel und schließlich kann Mann/Frau ja sein Team nicht hängen lassen. Also ex und losgelaufen, und das bei diesem Regen. Man kann ja kaum richtig vorwärtslaufen und das - oh -gluckst immer so komisch - bröö - t'schuldigung, ah da ist er ja der Sender. Wieviele sind es doch gleich?
Ich habs mir nicht gemerkt, aber llustig is's schschon. Wo ist doch gleich der nächste Sender? ah, jetzt höre ich ihn; wie komme ich da nur hin...
Sonntag, 10. August 2008
Übersicht behalten
Manche Dinge können so einfach sein: man muss nur den richtigen Abstand wahren. Allerdings wird kaum wahrgenommen, wer sich zu weit von den Personen oder Dingen seines Interesses entfernt. Beobachten allein kann dich nicht weiterbringen, du musst dich auch einmischen, musst gestalten, musst den Kontakt suchen und dich bemerkbar machen.
Veränderung wird im Dialog geschaffen - für den du aber die Übersicht nicht aufgeben darfst..
Montag, 4. August 2008
Bleib in Bewegung
Alles ist in Bewegung. Die Abstimmung zwischen Gefühl und Handlung ist nahezu perfekt. Annäherung in Schritten - es geht vorwärts.
Harmonie entwickelt sich in der Dynamik erst durch die Kontinuität, aber ein Stillstand bedeutet den Abbruch, den Einsturz, einen mühevollen Neuanfang.
- In der Realität mit Dir wie im Spiel mit den Keulen
Freitag, 11. April 2008
Kopfstand
Der Dreck liegt mir direkt
auf Augenhöhe.
Der Staub des Tages
rieselt mir vor die Nase,
der Inhalt meiner
Taschen ist neben mir
ausgebreitet.
Die neugierigen Augen der Katze
des Nachbarn
stehen Kopf.
Mir dröhnt der Schädel
vom vorbei fahrenden Schwerverkehr.
Um mich sind Füße,
in kurze und längere Socken gehüllte
und in zerschlissene
wie auch in modische Schuhe gesteckte Füße.
Kurze Schritte, schnelle Schritte,
schräge Schritte, lange Schritte,
auf mich zu und an mir vorbei
- ich kann ihnen nicht entfliehen,
ich stehe ja Kopf.
Gesichter bleiben auf Abstand.
Sie sehen mir unter
die an mir hängende Kleidung,
sehen den Inhalt meiner Taschen nicht,
latschen drüber.
Meine Ohren nehmen mehr Schritte
auf, als meine Augen
zählen können.
Schnelles Knirschen, kurzes Knirschen,
schräges Knirschen,
das sich entfernt.
Gekehrte Sinne,
auf den Kopf gestelltes
Empfinden,
festgewurzelt.
Ja spielt denn jemand
mit mir Wort?
(11.4.2008)
Den 'Kopfstand' gesehen in Palma de Mallorca, Oktober 2006
auf Augenhöhe.
Der Staub des Tages
rieselt mir vor die Nase,
der Inhalt meiner
Taschen ist neben mir
ausgebreitet.
Die neugierigen Augen der Katze
des Nachbarn
stehen Kopf.
Mir dröhnt der Schädel
vom vorbei fahrenden Schwerverkehr.
Um mich sind Füße,
in kurze und längere Socken gehüllte
und in zerschlissene
wie auch in modische Schuhe gesteckte Füße.
Kurze Schritte, schnelle Schritte,
schräge Schritte, lange Schritte,
auf mich zu und an mir vorbei
- ich kann ihnen nicht entfliehen,
ich stehe ja Kopf.
Gesichter bleiben auf Abstand.
Sie sehen mir unter
die an mir hängende Kleidung,
sehen den Inhalt meiner Taschen nicht,
latschen drüber.
Meine Ohren nehmen mehr Schritte
auf, als meine Augen
zählen können.
Schnelles Knirschen, kurzes Knirschen,
schräges Knirschen,
das sich entfernt.
Gekehrte Sinne,
auf den Kopf gestelltes
Empfinden,
festgewurzelt.
Ja spielt denn jemand
mit mir Wort?
(11.4.2008)
Den 'Kopfstand' gesehen in Palma de Mallorca, Oktober 2006
Samstag, 5. April 2008
Auch ein Brot entsteht zuerst im Kopf
Das Brot entsteht aus einer Laune heraus. Fantasievoll. Nur aus Mehl, Wasser, Salz, einer Möhre, zu feinen Fasern gerieben, und vollem Korn rühre ich den Teig zusammen. Die verwendeten Mengen messe ich intuitiv ab. Roggenmehl hat dabei den Hauptanteil.
Der Saft der Möhre macht zusammen mit dem ungemahlenen Getreide, das vor dem Verarbeiten viel Wasser aufsaugen muss, um weich zu werden, leider einige Probleme beim Verkneten des Teigs. Der wird immer klebriger und zäher, je länger ich knete. Es sieht gar nicht gut aus. Ich bekomme bald starke Zweifel, dass dieses Brot genießbar wird.
Aber doch: das Gemisch aus Roggen- und Dinkelmehl, wenig Hefe (für den Dinkel) und viel Sauerteig, ist aktiv und lässt sich auch von dem ungemahlenen Getreide nicht davon abhalten, sich auszudehnen. Der Teig geht auf, wenn auch langsam.
All die vielen Gewürze, die man jetzt noch zugeben könnte, um dem fertigen Brot einen guten Geschmack zu verleihen, kommen mir leider nicht in den Sinn. Der Teig an sich und dessen unerwartetes Verhalten verlangt meine ganze Aufmerksamkeit. Aber Salz halte ich nicht zurück und das macht ja schon viel des Geschmacks aus.
Nach dem zweiten intensiven Kneten gebe ich die klebrige Masse, aus der alle Nase lang Mohrübenfasern herausragen, in die einfachen, mit Papier ausgekleideten Kastenformen. Um Brotlaibe zu formen, dafür ist die zähflüssige Masse nicht geeignet. In der Kastenform bekommt der Teig noch einmal Gelegenheit, etwas aufzugehen, was er nach einiger Zeit auch schafft.
Bald hat der Tag nur noch wenige Minuten, aber wer Brot backt braucht auch Geduld, um dem Teig beim Gähren zuzusehen.
Schnell in den Ofen damit. Der wartet, inzwischen schon auf über 170° C vorgeheizt, dass endlich etwas passiert.
Kann ja auch. Noch ein Wasserschälchen in den Ofen, die Brotformen mitsamt Teig hinein und dann die Türe zu (die Ofentür). Pause - Saubermachen..
Nach etwa einer Stunde nehme ich das inzwischen hübsch gefärbte Brot aus den Formen und lasse es noch etwa 20 Minuten frei im Ofen weiterbacken. So bekommt das Brot an allen Seiten eine hübschere Farbe und kann die Feuchtigkeit des Teigs schneller 'ausschwitzen'. Dann raus und Abkühlen. Probiert wird dann am nächsten Tag...
Über den Sauerteig
Der Sauerteig entsteht in mehreren Schritten aus Roggenmehl und Wasser.
Am 1. Tag werden 100 g Mehl vom Typ 1150 (Roggenvollkornmehl) mit 100 ml Wasser in einem Behälter, der wenigstens einen Liter aufnehmen kann, zu einem Teig verrührt und unter einem losen Deckel bei Raumtemperatur stehen gelassen.
Am 2. Tag werden weitere 100 g Mehl vom Typ 1150 mit weiteren 100 ml Wasser zu dem nun schon leicht gährenden Teig gerührt und weiterhin bei Raumtemperatur stehen gelassen.
Am 3. Tag ... - ok; je nachdem welche Menge Sauerteig für das Brot benötigt wird, gibt man über mehrere Tage stufenweise Mehl und Wasser immer im gleichen Mengenverhältnis dazu. Der Sauerteig wird 'aufgefüttert'. Und gierig verhält er sich auch, wirft Blasen, dehnt sich aus und verschluckt am Ende sogar den Löffel, mit dem er gerührt wird, wenn man diesen einfach im Teig stehen lässt.
Der Sauerteig sollte nicht gleich kiloweise gefüttert werden, aber Mengen von 100 bis 200 g je Tag über einen Zeitraum von fünf bis sechs Tagen ergeben einen brauchbaren Sauerteig für bis zu drei kg Roggen- oder Mischbrot.
Der Saft der Möhre macht zusammen mit dem ungemahlenen Getreide, das vor dem Verarbeiten viel Wasser aufsaugen muss, um weich zu werden, leider einige Probleme beim Verkneten des Teigs. Der wird immer klebriger und zäher, je länger ich knete. Es sieht gar nicht gut aus. Ich bekomme bald starke Zweifel, dass dieses Brot genießbar wird.
Aber doch: das Gemisch aus Roggen- und Dinkelmehl, wenig Hefe (für den Dinkel) und viel Sauerteig, ist aktiv und lässt sich auch von dem ungemahlenen Getreide nicht davon abhalten, sich auszudehnen. Der Teig geht auf, wenn auch langsam.
All die vielen Gewürze, die man jetzt noch zugeben könnte, um dem fertigen Brot einen guten Geschmack zu verleihen, kommen mir leider nicht in den Sinn. Der Teig an sich und dessen unerwartetes Verhalten verlangt meine ganze Aufmerksamkeit. Aber Salz halte ich nicht zurück und das macht ja schon viel des Geschmacks aus.
Nach dem zweiten intensiven Kneten gebe ich die klebrige Masse, aus der alle Nase lang Mohrübenfasern herausragen, in die einfachen, mit Papier ausgekleideten Kastenformen. Um Brotlaibe zu formen, dafür ist die zähflüssige Masse nicht geeignet. In der Kastenform bekommt der Teig noch einmal Gelegenheit, etwas aufzugehen, was er nach einiger Zeit auch schafft.
Bald hat der Tag nur noch wenige Minuten, aber wer Brot backt braucht auch Geduld, um dem Teig beim Gähren zuzusehen.
Schnell in den Ofen damit. Der wartet, inzwischen schon auf über 170° C vorgeheizt, dass endlich etwas passiert.
Kann ja auch. Noch ein Wasserschälchen in den Ofen, die Brotformen mitsamt Teig hinein und dann die Türe zu (die Ofentür). Pause - Saubermachen..
Nach etwa einer Stunde nehme ich das inzwischen hübsch gefärbte Brot aus den Formen und lasse es noch etwa 20 Minuten frei im Ofen weiterbacken. So bekommt das Brot an allen Seiten eine hübschere Farbe und kann die Feuchtigkeit des Teigs schneller 'ausschwitzen'. Dann raus und Abkühlen. Probiert wird dann am nächsten Tag...
Über den Sauerteig
Der Sauerteig entsteht in mehreren Schritten aus Roggenmehl und Wasser.
Am 1. Tag werden 100 g Mehl vom Typ 1150 (Roggenvollkornmehl) mit 100 ml Wasser in einem Behälter, der wenigstens einen Liter aufnehmen kann, zu einem Teig verrührt und unter einem losen Deckel bei Raumtemperatur stehen gelassen.
Am 2. Tag werden weitere 100 g Mehl vom Typ 1150 mit weiteren 100 ml Wasser zu dem nun schon leicht gährenden Teig gerührt und weiterhin bei Raumtemperatur stehen gelassen.
Am 3. Tag ... - ok; je nachdem welche Menge Sauerteig für das Brot benötigt wird, gibt man über mehrere Tage stufenweise Mehl und Wasser immer im gleichen Mengenverhältnis dazu. Der Sauerteig wird 'aufgefüttert'. Und gierig verhält er sich auch, wirft Blasen, dehnt sich aus und verschluckt am Ende sogar den Löffel, mit dem er gerührt wird, wenn man diesen einfach im Teig stehen lässt.
Der Sauerteig sollte nicht gleich kiloweise gefüttert werden, aber Mengen von 100 bis 200 g je Tag über einen Zeitraum von fünf bis sechs Tagen ergeben einen brauchbaren Sauerteig für bis zu drei kg Roggen- oder Mischbrot.
Dienstag, 1. April 2008
Der richtige Augenblick
Samstag, 29. März 2008
Springcup-OL im beschaulichen Osten Dänemarks
Von Schloss Rosenborg ist es dann doch nicht mehr weit entfernt. Manchmal bin ich einfach blind. Es ist auch nicht so einfach, die nicht vorhandenen Details auf der improvisierten Straßenkarte in der Realität wiederzufinden. Tief in der kopenhagener Innenstadt, an einem der Binnenseen, liegt das kleine Reihenhaus, das so gemütlich dänisch eingerichtet ist und auf 4 kleinen Etagen die Herzlichkeit einer Großfamilie auf engstem Raum spüren lässt.
Die Orientierung dorthin durch die unbekannten Straßen der Großstadt mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad ist schon die richtige Einstimmung zum OL-Wochenende, das auf der dänischen Insel Sjælland zwischen Hillerød und Gribskov stattfindet. Das Quartier für ein längeres Wochenende in einer Großstadt zu haben, bringt auch noch den kulturellen Aspekt ins Spiel. Viel Zeit bleibt dafür jedoch nicht.
Nacht-OL, Langdistanz und noch etwas Kürzeres. Hier bin ich wieder voll im geliebten Element in dem ich genauso erfolglos bin. Sportlicher Ehrgeiz trifft hier wieder auf die Schwierigkeit, eine einigermaßen generaliserte, zweidimensionale Darstellung laufend mit der realen Natur abzugleichen.
Ja, laufend.
So schön wie vor einer Woche in Schweden ist es hier auf der anderen Seite des Øresund nicht, auch wenn die Karten aufwendiger gestaltet und größer im Format, ja die Strecken auch länger sind. Laufend muss ich mich korrigieren. Der Wald mag mich nicht. Schön ist es dennoch und zur Entschädigung, nein, davon kann eigentlich nicht die Rede sein, nach dem Laufen etwas Genuss und Kultur.
Hillerød beherbergt mit Frederiksborg Slot eines der hübschesten Schlösser Dänemarks und bietet mit seinen Cafés am Torget alles, was einen durchgefrorenen Schlossbesucher wieder aufwärmt.
Beschaulich liegen die kleinen Städtchen hier im Osten Dänemarks und ducken sich vor dem ewig über die Ostsee ziehenden Wind. Fischerboote liegen in kleinen Häfen und wenn ich nicht morgen auch noch einen OL im Gribskov zu bestehen hätte, würde ich ja gerne hier an der Küste noch zum Wandern bleiben.
Freitag, 21. März 2008
Alles ist gesagt
Donnerstag, 20. März 2008
Auf nach Schweden
Es war gar nicht geplant, dem Winter zu entfliehen. Die Schneeschicht aber, draußen in der Umgebung, auf den Büschen und Dächern, weiß und mehrere Zentimeter stark, erstreckt sich glücklicher Weise nicht auch auf den Straßen.
Das hätte mir auch noch gefehlt. Es ist gleich acht Uhr am Morgen und in drei Stunden legt in Rostock das Fährschiff in Richtung Dänemark ab. Von dort soll es weiter bis nach Skåne gehen, nach Vejbystrand bei Ängelholm in Südschweden.
Es könnte ein winterliches OL-Wochenende werden, denn wenn in Berlin schon so viel Schnee liegt...
Aber so schlimm wird es dann doch nicht. Bis Rostock ist schönstes Sonnenwetter, der Schnee ist schon außerhalb Berlins nur noch zu erahnen und auch in Dänemark wärmt die Sonne das Land und die dunklen und saftigen Äcker, die schon voll der Saat nun den Frühling erhoffen.
Der Kalender sieht für heute den Frühlingsanfang vor - sehr mutig, wie mir scheint. Später in Schweden bleibt von all dem nur eine Erinnerung, ist der Himmel schwer und grau und hat mich am Abend auch der Schnee wieder eingeholt. Doch ersteinmal werde ich ein paar Lebensmittel einkaufen. Wer weiß schon, wo ich später in Vejbystrand etwas essen kann und was das Hotel bietet? Käse, Krabben und Knäckebrot - der Schwedenurlauber fühlt sich heimisch - hier bekomme ich sogar norwegischen Brunost. Das habe ich nicht erwartet. Auch war nicht zu erwarten, dass das Hotel in Vejbystrand gerade erst eröffnet und fast keine weiteren Gäste beherbergt. Der Ort wartet sicherlich noch eine ganze Weile auf den Sommer, und vorher scheint sich hier nichts zu ereignen. Große Stille..
Mehr Fotos aus Südschweden
Das hätte mir auch noch gefehlt. Es ist gleich acht Uhr am Morgen und in drei Stunden legt in Rostock das Fährschiff in Richtung Dänemark ab. Von dort soll es weiter bis nach Skåne gehen, nach Vejbystrand bei Ängelholm in Südschweden.
Es könnte ein winterliches OL-Wochenende werden, denn wenn in Berlin schon so viel Schnee liegt...
Aber so schlimm wird es dann doch nicht. Bis Rostock ist schönstes Sonnenwetter, der Schnee ist schon außerhalb Berlins nur noch zu erahnen und auch in Dänemark wärmt die Sonne das Land und die dunklen und saftigen Äcker, die schon voll der Saat nun den Frühling erhoffen.
Der Kalender sieht für heute den Frühlingsanfang vor - sehr mutig, wie mir scheint. Später in Schweden bleibt von all dem nur eine Erinnerung, ist der Himmel schwer und grau und hat mich am Abend auch der Schnee wieder eingeholt. Doch ersteinmal werde ich ein paar Lebensmittel einkaufen. Wer weiß schon, wo ich später in Vejbystrand etwas essen kann und was das Hotel bietet? Käse, Krabben und Knäckebrot - der Schwedenurlauber fühlt sich heimisch - hier bekomme ich sogar norwegischen Brunost. Das habe ich nicht erwartet. Auch war nicht zu erwarten, dass das Hotel in Vejbystrand gerade erst eröffnet und fast keine weiteren Gäste beherbergt. Der Ort wartet sicherlich noch eine ganze Weile auf den Sommer, und vorher scheint sich hier nichts zu ereignen. Große Stille..
Mehr Fotos aus Südschweden
Samstag, 23. Februar 2008
In einem Winkel der Sahara
In Tindouf ist es etwa 2 Uhr morgens und die kleine Halle des Flughafens ist voller Menschen, die sich vor der Passkontrolle drängen. Eine Formalie nur, die leicht absurd wirkt, wegen der beiden hölzernen Kammern inmitten des Raumes, in denen die Beamten gewissenhaft ihre Schreibarbeit verrichten. In Algiers bereits einen Meldezettel bei der Einreise und einen weiteren bei der Weiterreise abgegeben, wollen die Leute hier auch beschäftigt sein und einen weiteren Meldezettel nach der Ankunft haben. Als müsste der kleine Posten hier am Rand der Sahara und am Rand Algeriens sein Dasein begründen.
Das Gepäck wird draußen am Gebäude auf ein kurzes Band geworfen, rollt durch einen altertümlichen Strahlenapparat und fällt dann in der Mitte des Raumes den Angekommenen vor die Füße. Wenn es nicht schon vorher von einem der beiden Uniformierten zur Seite gezogen und einer eingehenden Untersuchung unterzogen wird. Mein Rucksack geht anstandslos durch die Kontrolle.
Hier beginnt nun für mich die algerische Provinz, die ich als solche überhaupt nicht wahrnehme, denn das Reiseziel heißt ja eigentlich Westsahara. Eigentlich - doch die Westsahara liegt bekanntermaßen zur Zeit teilweise in der algerischen Provinz. Das Dunkel der Nacht aber nimmt jeden Unterschied.
Ich bin in Nordafrika. Hier treffe ich Menschen mit sehr unterschiedlicher Haut- und Haarfarbe und in farbigen Gewändern. Leute sehen mich Ankömmling an, rauchen und - sagen nichts. Es riecht trotz des Zigarettenrauchs würzig nach (vermutlich) Tee.
In einer Ecke der kleinen Ankunftshalle ist so etwas wie eine Bar eingerichtet, schmutzig und schlecht beleuchtet. Direkt an dem Tresen ist niemand, aber etwas abseits sitzen ältere Männer in weiten Umhängen, die kunstvoll um den Kopf geschlagene Tücher tragen.
Auf der Toilette, die recht sauber wirkt, gibt es keine Schüsseln mehr zum Sitzen, wie noch am Flughafen von Algiers, nur ein in Keramik gefasstes Loch im Boden, durch das aber permanent ein kleines Rinnsal von Wasser fließt und auf diese Weise spült. Und das ist sogar noch Luxus.
Die Busfahrt nach Smara verläuft dann auch ruhig und dauert etwa eineinhalb Stunden. Inzwischen bin ich fast 24 Stunden auf den Beinen und entsprechend müde, und den Leuten um mich herum ergeht es wohl ähnlich, denn die meisten von ihnen hängen ihren stillen Gedanken nach.
Anderswo mögen die beiden Nahverkehrsbusse bereits ausgedient haben. Wir rollen in den harten und unübersehbar vom feinen Wüstenstaub überzogenen Sitzen in der Nacht durch die Sahara, eine deutsche und eine spanische Reisegruppe zu einem für die meisten Beteiligten noch unbekannten Ziel.
Das Gepäck wird draußen am Gebäude auf ein kurzes Band geworfen, rollt durch einen altertümlichen Strahlenapparat und fällt dann in der Mitte des Raumes den Angekommenen vor die Füße. Wenn es nicht schon vorher von einem der beiden Uniformierten zur Seite gezogen und einer eingehenden Untersuchung unterzogen wird. Mein Rucksack geht anstandslos durch die Kontrolle.
Hier beginnt nun für mich die algerische Provinz, die ich als solche überhaupt nicht wahrnehme, denn das Reiseziel heißt ja eigentlich Westsahara. Eigentlich - doch die Westsahara liegt bekanntermaßen zur Zeit teilweise in der algerischen Provinz. Das Dunkel der Nacht aber nimmt jeden Unterschied.
Ich bin in Nordafrika. Hier treffe ich Menschen mit sehr unterschiedlicher Haut- und Haarfarbe und in farbigen Gewändern. Leute sehen mich Ankömmling an, rauchen und - sagen nichts. Es riecht trotz des Zigarettenrauchs würzig nach (vermutlich) Tee.
In einer Ecke der kleinen Ankunftshalle ist so etwas wie eine Bar eingerichtet, schmutzig und schlecht beleuchtet. Direkt an dem Tresen ist niemand, aber etwas abseits sitzen ältere Männer in weiten Umhängen, die kunstvoll um den Kopf geschlagene Tücher tragen.
Auf der Toilette, die recht sauber wirkt, gibt es keine Schüsseln mehr zum Sitzen, wie noch am Flughafen von Algiers, nur ein in Keramik gefasstes Loch im Boden, durch das aber permanent ein kleines Rinnsal von Wasser fließt und auf diese Weise spült. Und das ist sogar noch Luxus.
Die Busfahrt nach Smara verläuft dann auch ruhig und dauert etwa eineinhalb Stunden. Inzwischen bin ich fast 24 Stunden auf den Beinen und entsprechend müde, und den Leuten um mich herum ergeht es wohl ähnlich, denn die meisten von ihnen hängen ihren stillen Gedanken nach.
Anderswo mögen die beiden Nahverkehrsbusse bereits ausgedient haben. Wir rollen in den harten und unübersehbar vom feinen Wüstenstaub überzogenen Sitzen in der Nacht durch die Sahara, eine deutsche und eine spanische Reisegruppe zu einem für die meisten Beteiligten noch unbekannten Ziel.
Dienstag, 19. Februar 2008
Sandkastensehnsucht
Der Rucksack steht bereits am Bett, zur Hälfte gepackt. Gedankenfetzen reißen mich immer öfter aus dem Alltag. Worum muss ich mich noch kümmern? Es ist nicht viel, was ich mitnehmen möchte, aber dieses Wenige will gut überlegt sein. Natürlich gehöre ich zu denen, die immer zuviele Dinge mit auf eine Reise nehmen, aber das muss diesmal anders sein.
In zwei Tagen beginnt meine Reise in eine mir bisher völlig fremde Lebenszone der Erde. Bei dem grauen und nasskalten Wetter der letzten Tage hier in Berlin kann ich mir diesen Sprung ebensowenig vorstellen, wie ich ihn mir inzwischen aber auch herbeisehne.
So merkwürdig es sich anhört, aber ich freue mich total auf die Sahara, auch wenn ich überhaupt nicht abschätzen kann, was es wirklich bedeutet, in jeder Himmelsrichtung über hunderte von Kilometern nur Sand um mich herum zu haben und wie weit ich mich dabei von meinen bisherigen Lebenserfahrungen entfernen werde.
In zwei Tagen beginnt meine Reise in eine mir bisher völlig fremde Lebenszone der Erde. Bei dem grauen und nasskalten Wetter der letzten Tage hier in Berlin kann ich mir diesen Sprung ebensowenig vorstellen, wie ich ihn mir inzwischen aber auch herbeisehne.
So merkwürdig es sich anhört, aber ich freue mich total auf die Sahara, auch wenn ich überhaupt nicht abschätzen kann, was es wirklich bedeutet, in jeder Himmelsrichtung über hunderte von Kilometern nur Sand um mich herum zu haben und wie weit ich mich dabei von meinen bisherigen Lebenserfahrungen entfernen werde.
Freitag, 15. Februar 2008
Eine Woche bis zur Wüste
Einen Marathon zu laufen kann ja zur Gewohnheit werden. Aber legen wir ihn in die Sahara, in den westlichen Zipfel Algeriens.
So ein Lauf in einer Gegend der Erde, in der man nach unseren Vorstellungen kaum leben kann, hat nicht nur sportliche Gründe. Natürlich ist da die Neugier, nachdem du dich einmal mit dem Gedanken angefreundet hast, die Wüste, diese unbegrenzte Fläche von Sand und Geröll, umgeben von einem nahtlosen Horizont, als einen Teil der Erde kennenzulernen.
Das Abenteuer, in diesem Fall wohl organisiert und damit richtig beschaulich, zieht dich in seinen Bann und verdrängt rationalere Gedanken. Das ist ein spannendes Gefühl und die innere Vorbereitung auf die Reise und was damit auf dich zukommt findet mit konkreten Vorstellungen von dieser abgeschiedenen Welt statt, ohne eine einzige Erfahrung mit dem Klima, den Menschen und dem Land.
Die Menschen sind ein weiterer Grund. Es leben dort ja doch auch Menschen. Es sind nicht einmal wenige. Und sie organisieren den Lauf, auf dass eine breitere Öffentlichkeit in der restlichen Welt hinschaut und aufmerksam wird, auf die Lebenssituation dieser Menschen.
Der Lauf findet bei einem von vier Flüchtlingscamps statt, das den vor rund 30 Jahren aus ihrer Heimat vertriebenen Menschen seit dieser Zeit einen nur trügerischen Schutz bietet. Vor allem ist hier ein organisiertes, gesellschaftliches Leben nur schwer möglich.
Umso schöner und erwähnenswerter ist es, dass trotz dieser Situation eine Gastfreundschaft gegenüber den Fremden aus Europa möglich ist und ein sportliches Ereignis realisiert werden kann, das auch von AIMS und der UNO-Flüchtlingshilfe unterstützt wird.
Aus Deutschland werden wir wohl mit 23 engagierten Sportlern diesen Versuch zu mehr öffentlichem Interesse unterstützen. Eine kleine Delegation im Vergleich zu der Größe des Problems. Aber wir sind ja auch nur so etwas wie Multiplikatoren.
- Es würde den Menschen helfen, wenn darüber gesprochen wird.
So ein Lauf in einer Gegend der Erde, in der man nach unseren Vorstellungen kaum leben kann, hat nicht nur sportliche Gründe. Natürlich ist da die Neugier, nachdem du dich einmal mit dem Gedanken angefreundet hast, die Wüste, diese unbegrenzte Fläche von Sand und Geröll, umgeben von einem nahtlosen Horizont, als einen Teil der Erde kennenzulernen.
Das Abenteuer, in diesem Fall wohl organisiert und damit richtig beschaulich, zieht dich in seinen Bann und verdrängt rationalere Gedanken. Das ist ein spannendes Gefühl und die innere Vorbereitung auf die Reise und was damit auf dich zukommt findet mit konkreten Vorstellungen von dieser abgeschiedenen Welt statt, ohne eine einzige Erfahrung mit dem Klima, den Menschen und dem Land.
Die Menschen sind ein weiterer Grund. Es leben dort ja doch auch Menschen. Es sind nicht einmal wenige. Und sie organisieren den Lauf, auf dass eine breitere Öffentlichkeit in der restlichen Welt hinschaut und aufmerksam wird, auf die Lebenssituation dieser Menschen.
Der Lauf findet bei einem von vier Flüchtlingscamps statt, das den vor rund 30 Jahren aus ihrer Heimat vertriebenen Menschen seit dieser Zeit einen nur trügerischen Schutz bietet. Vor allem ist hier ein organisiertes, gesellschaftliches Leben nur schwer möglich.
Umso schöner und erwähnenswerter ist es, dass trotz dieser Situation eine Gastfreundschaft gegenüber den Fremden aus Europa möglich ist und ein sportliches Ereignis realisiert werden kann, das auch von AIMS und der UNO-Flüchtlingshilfe unterstützt wird.
Aus Deutschland werden wir wohl mit 23 engagierten Sportlern diesen Versuch zu mehr öffentlichem Interesse unterstützen. Eine kleine Delegation im Vergleich zu der Größe des Problems. Aber wir sind ja auch nur so etwas wie Multiplikatoren.
- Es würde den Menschen helfen, wenn darüber gesprochen wird.
Infos über den Sahara-Marathon
Sonntag, 20. Januar 2008
Abwechslung beim Orientierungslauf
Ich wollte gern wissen, ob es vielleicht Orientierungslaufkarten aus der Umgebung von Nizza gibt, auf denen ich hätte trainieren können, wenn ich jetzt für zwei Wochen in dieser Gegend lebe. Frankreich ist eine der führenden OL-Nationen und ich hätte mich geärgert, wenn ich nicht wenigstens einmal danach geschaut hätte.
Aber über Karten ist mir leider nichts bekannt geworden. Immerhin fand ich zwei Sportvereine in der Stadt, die dem französischen OL-Verband angeschlossen sind. Hier habe ich versucht, bereits vor der Reise nach Nizza Kontakt zu knüpfen. Leider ohne Erfolg. Vermutlich ist mein Französisch doch zu schlecht für eine erfolgreiche Konversation per e-mail, vielleicht gibt es andere Gründe - jedenfalls bekam ich keine Antwort auf meine Fragen nach Trainingsmöglichkeiten. Stattdessen aber wurde im Nachbar-Departement 'Var' ein OL-Wettkampf als Saisoneinstieg angeboten.
Das wäre es doch! - dachte ich mir. Die Ausschreibung im Netz versprach eine unkomplizierte Organisation mit Anmeldung vor Ort, leider aber mehr als 100 km von Nizza entfernt, irgendwo in den Bergen zwischen Draguignan und St Tropez.
Na ja, trotzdem eine schöne Möglichkeit - dachte ich bei mir und reservierte mir einen Leihwagen für das Wochenende. Für einen einzigen OL ein recht hoher Aufwand, ich verspreche mir davon aber auch, die weitere Gegend um Nizza herum und entlang der Küste kennenzulernen.
Ich möchte heute möglichst früh aufbrechen und will deshalb auf das inzwischen eingefahrene spartanische Frühstück bei Monique verzichten. Acht Uhr ist mir zu spät, da müsste ich schon unterwegs sein. Es ist ja nicht so, dass ich aus dem Haus trete und sofort ins Auto steigen kann. Ungefähr 500 Meter entfernt steht es in einer Tiefgarage. Aber ich komme nicht rechtzeitig los, treffe sie in ihrer Küche und versuche ihr zu erklären, dass ich gerade heute morgen, an diesem Sonntag, keine Zeit habe. Sie nötigt mich dennoch zu einem kurzen Gespräch und einem der Croissants, von denen sie gerade heute mehrere für mich besorgt hat. Sie wird sich sicherlich fragen, warum ich unbedingt zu einem mehr als 100 km entfernt ausgerichteten OL fahren muss. - Verrückt, der Deutsche.
So komme ich doch deutlich später in Nizza los, als ich geplant hatte. Die Autobahn ist an diesem Sonntagmorgen aber nur wenig befahren und ich komme ohne Probleme voran. Im Radio werden schöne französische Chansons gespielt. Die Gegend ist einfach sehr hübsch, nicht nur wenn die Sonne tief steht und der Himmel dann besonders blau erscheint, und meine Gedanken gehen weg von der Realität hin zu Menschen, die ich mag und denen ich gerade jetzt gern von meinen Eindrücken hier in Südfrankreich erzählen möchte.
An diesem Morgen bin ich einmal mehr auf das Wetter hereingefallen. In Nizza lag die Lufttemperatur noch deutlich über zehn Grad, doch während der Fahrt fällt die Temperatur beständig. Nach etwa einer Stunde bin ich inzwischen weit von der Küste entfernt in den Bergen des Verdun und es sind nur noch 4 Grad plus und es macht sich inzwischen Nebel breit. Damit habe ich ja gar nicht gerechnet. Der Nebel wird auch immer dichter, die Sicht schränkt sich ein und zwingt zum Verlangsamen.
Ich komme aber trotz aller Hindernisse noch pünktlich am Treffpunkt des OL an, bin sogar einer der früh anreisenden. An der Landstraße war die Markierung nicht zu übersehen, an der man abzweigen und über Land auf einer Piste weiterfahren sollte. Der Boden ist lehmig, sandig, die Piste sehr uneben. Hätte ich mit dem Leihwagen hier überhaupt fahren dürfen?
Egal, es sind nur knapp zwei Kilometer.
Die Registrierung aber geht schief. Was ich nicht wusste, ist, dass man in Frankreich Mitglied eines Sportvereins sein muss und eine Starter-Lizenz haben muss, um (auch bei einem einfachen regionalen OL) starten zu dürfen. Nach etwas Diskussion, die ich gar nicht im Detail verstanden habe, darf dann doch starten - allerdings außer Konkurrenz.
Na auch egal, ich will ja eigentlich nur trainieren.
Am Start dann noch eine Überraschung: jeder muss sich seine Bahn selbst in die Karte einzeichnen. Kein Problem für diejenigen, die mit Sport-Ident-Chip laufen und beim Start mit der dann fertigen Karte ihre reale Startzeit elektronisch erfassen. Als Außerkonkurrenz darf ich aber meinen Chip garnicht benutzen; meine Zeit läuft also schon muntere sechs Minuten bevor ich mit der Bahn auf der Karte fertig bin und loslaufe.
Danach wird alles wunderschön. Der Nebel lichtet sich allmählich, es wird auch wärmer. Nachdem ich gleich für den ersten Posten, der gar nicht weit vom Start entfernt liegt, deutlich zu lange brauche, bin ich auch in der Karte drin. Etwas mehr als hundert Minuten bin ich dann auf meiner Bahn unterwegs. Die Vegetation ist teilweise sehr dicht und undurchdringlich, die Büsche manchmal dornig, meist aber einfach nur hart und starr und nicht zu durchlaufen, da hochgewachsen.
Wege gibt es kaum, Pfade sehr viele und die Kartierung ist sehr genau. Die Hochebene Massif des Maures, auf der dieser OL stattfindet ist sehr felsig und viele langgezogene aber gar nicht hohe Felsen liegen über die ganze Gegend verteilt. Auch sie sind gut kartiert, machen die Karte damit aber unübersichtlich und wegen der stellenweise Beliebigkeit der Landschaft, fällt die Orientierung dann auch manchmal schwerer.
Am Ende bin ich um die Erfahrung reicher, das eine Hochebene in Südfrankreich durchaus einer Hochebene in Südnorwegen ähneln kann, was die Verteilung von Felsen und Vegetation betrifft.
Auch, dass in anderen Ländern doch andere Regeln gelten können, was die Startberechtigung betrifft. Die Schönheit der Landschaft, wenn sich etwaiger Nebel erst verzogen hat, rechtfertigt aber allemal eine Reise übers Land.
Montag, 14. Januar 2008
Laufwetter ist immer
Nicht an jedem Tag lässt es sich zum späten Nachmittag in den Sonnenuntergang laufen, die Wetter-Statistik sieht auch in Nizza Tage mit Regen vor. Am Nachmittag hat es sich bereits angekündigt und jetzt mag das Wetter nicht mehr halten, il pleut des cordes - Dauerregen mediterran. So ist auf der Promenade an diesem frühen Abend tatsächlich nur wenig mehr als der strömende Regen auszumachen. Einige unermüdliche Läufer, die offenbar nichts Besseres zu tun haben, als ihre Kleidung laufender Weise durchzuspülen.
Die See brandet unbeirrt auf den steinigen Strand, während ich zu dem kleinen Fähr- und Yachthafen Nizzas unterhalb des Colline du Château laufe. Weiter als einmal um das Hafenbecken herum komme ich nicht, ein Zaun hält mich auf.
Also wieder zurück und nach nicht ganz einer Stunde unter die wärmende Dusche. Wellness auf Sparflamme. Mein kleines Zimmer unterm Dach wird kurzfristig zu einer Dampfsauna, da die nasse Laufkleidung ihre Feuchtigkeit nun gerne an die Raumluft abgibt.
Auf diese Weise habe ich noch nicht allzuviel von Nizza gesehen. Lediglich auf dem kurzen Spaziergang heute mittag nach der Einteilung und der kurzen Einführung an der L'école France Langue,unter Führung von Laurence. Hübsche Altstadt, nettes Zentrum und eine langgezogene Einkaufsstraße. Alles was man brauchen könnte ist hier zu finden. Auf die Suche mache ich mich aber ein Andermal.
Die See brandet unbeirrt auf den steinigen Strand, während ich zu dem kleinen Fähr- und Yachthafen Nizzas unterhalb des Colline du Château laufe. Weiter als einmal um das Hafenbecken herum komme ich nicht, ein Zaun hält mich auf.
Also wieder zurück und nach nicht ganz einer Stunde unter die wärmende Dusche. Wellness auf Sparflamme. Mein kleines Zimmer unterm Dach wird kurzfristig zu einer Dampfsauna, da die nasse Laufkleidung ihre Feuchtigkeit nun gerne an die Raumluft abgibt.
Auf diese Weise habe ich noch nicht allzuviel von Nizza gesehen. Lediglich auf dem kurzen Spaziergang heute mittag nach der Einteilung und der kurzen Einführung an der L'école France Langue,unter Führung von Laurence. Hübsche Altstadt, nettes Zentrum und eine langgezogene Einkaufsstraße. Alles was man brauchen könnte ist hier zu finden. Auf die Suche mache ich mich aber ein Andermal.
Sonntag, 13. Januar 2008
Über den Dächern von Nizza..
Es gibt Aussichten auf Orte, die mehr spektakulär sind als der Blick aus dem Dachfenster, unter dem ich zur Zeit in Nizza wohne. Rue Lamartine, oberste Etage, kleine Bude.
Zwei Wochen Pennäler sein, für eine fremde Sprache in einem fremden Land. Manchmal
muss man etwas länger nach seinem Glück suchen, wenn man die schönen Dinge eben nicht nur im Materiellen sieht.
Über den Dächern von Nizza hängt ein azurblauer Himmel, der eine selbst im Winter noch wärmende Sonne trägt. Was braucht der Sprachschüler da noch mehr für eine angenehme Lernatmosphäre? Vor allem Menschen, deren Ohr und deren Stimme.
Menschen habe ich bereits genügend gesehen und getroffen. Zu Tausenden flanierten sie an der sich über viele Kilometer hinziehenden Promenade des Anglais und vorher auf der Avenue Jean Médecin. Wir haben uns gegenseitig behindert, vielfach. Ich hätte mir auch denken können, dass in einer sonnenverwöhnten Stadt an einem Sonntag spätnachmittags die Leute in der Sonne spazieren gehen.
Und wie schön tief die Sonne stand. Über sieben Kilometer Strecke kam sie beinah nur von vorn, blendete meine Sicht und machte es mir nicht gerade einfach zwischen den vielen Menschen, Flaneuren und Skatern, Radfahrern und weiteren Läufern, zu navigieren.
Ein schönes Nebeneinander - nein: völliges Durcheinander. Auf dem Rückweg, nur etwas später und nachdem die Sonne abgetaucht war, lichtete sich das Feld merkbar.
Es wird aber schnell deutlich, warum all die vielen Menschen auf der Promenade und nicht woanders spazierten, wenn man sich abseits der Küste durch die Stadt bewegt. Nirgendwo sonst in der Stadt ist die Luft so sauber und frisch, zumindest wenn der Wind vom Mittelmeer her auf das Land weht, so wie heute Nachmittag. Überall sonst riecht es deutlich und unschön nach den Abgasen der Fahrzeuge, die offenbar auch pausenlos in der Stadt promenieren.
Schön, dass es hier in den nächsten Tagen noch Vieles zu entdecken gibt.
Zwei Wochen Pennäler sein, für eine fremde Sprache in einem fremden Land. Manchmal
muss man etwas länger nach seinem Glück suchen, wenn man die schönen Dinge eben nicht nur im Materiellen sieht.
Über den Dächern von Nizza hängt ein azurblauer Himmel, der eine selbst im Winter noch wärmende Sonne trägt. Was braucht der Sprachschüler da noch mehr für eine angenehme Lernatmosphäre? Vor allem Menschen, deren Ohr und deren Stimme.
Menschen habe ich bereits genügend gesehen und getroffen. Zu Tausenden flanierten sie an der sich über viele Kilometer hinziehenden Promenade des Anglais und vorher auf der Avenue Jean Médecin. Wir haben uns gegenseitig behindert, vielfach. Ich hätte mir auch denken können, dass in einer sonnenverwöhnten Stadt an einem Sonntag spätnachmittags die Leute in der Sonne spazieren gehen.
Und wie schön tief die Sonne stand. Über sieben Kilometer Strecke kam sie beinah nur von vorn, blendete meine Sicht und machte es mir nicht gerade einfach zwischen den vielen Menschen, Flaneuren und Skatern, Radfahrern und weiteren Läufern, zu navigieren.
Ein schönes Nebeneinander - nein: völliges Durcheinander. Auf dem Rückweg, nur etwas später und nachdem die Sonne abgetaucht war, lichtete sich das Feld merkbar.
Es wird aber schnell deutlich, warum all die vielen Menschen auf der Promenade und nicht woanders spazierten, wenn man sich abseits der Küste durch die Stadt bewegt. Nirgendwo sonst in der Stadt ist die Luft so sauber und frisch, zumindest wenn der Wind vom Mittelmeer her auf das Land weht, so wie heute Nachmittag. Überall sonst riecht es deutlich und unschön nach den Abgasen der Fahrzeuge, die offenbar auch pausenlos in der Stadt promenieren.
Schön, dass es hier in den nächsten Tagen noch Vieles zu entdecken gibt.
Samstag, 12. Januar 2008
Reisevorbereitung
Nur etwas herumschauen, sich von der ausgestellten Ware inspirieren lassen. Die Geschäfte locken jetzt mit Rabatten von 50% und mehr. Das Weihnachtsgeschäft hat genügend abgeworfen, um jetzt die vermeintlichen Winterbedürfnisse aus den Lagern zu ramschen. Denn der Sommer kommt bald, und sicherlich noch vor der Zeit in die Geschäfte.
Das Wetter ist jedenfalls schon auf Frühling aus, auch wenn es den Leuten jetzt im Januar nicht so richtig anzusehen ist. Vor einer Woche fiel immerhin noch reichlich Schnee in Berlin.
Es ist etwas ruhiger im Vergleich zu den Wochen vor und direkt nach den Weihnachtstagen. Entspannte Atmosphäre in den Kaufhäusern und merkbarer Rückgang des touristischen Interesses. Eine gute Gelegenheit, Geschäfte aufzusuchen, die ich sonst wegen des hektischen Gedränges meide.
Dabei kommt mein altes Problem hoch, mit dem ich immer wieder auch Geld spare - ich habe zu wenig Zeit und nehme sie mir auch nicht, um konkret die Dinge auszusuchen, die mich interessieren. Keine Anprobe eines hübschen Sakkos (ich finde keines nach meinem Geschmack), keine gezielte Suche nach einer Hose in passender Größe. Auch das mir in den Blick kommende Schuhangebot bietet nichts, das ich länger anprobieren möchte.
Die Geschäfte bieten mir den Raum, aber ich lehne offenbar das Angebot ab, bin innerlich selbst in hektischer Geschäftigkeit. Eine Hektik, die nicht nötig wäre.Das Wetter ist jedenfalls schon auf Frühling aus, auch wenn es den Leuten jetzt im Januar nicht so richtig anzusehen ist. Vor einer Woche fiel immerhin noch reichlich Schnee in Berlin.
Es ist etwas ruhiger im Vergleich zu den Wochen vor und direkt nach den Weihnachtstagen. Entspannte Atmosphäre in den Kaufhäusern und merkbarer Rückgang des touristischen Interesses. Eine gute Gelegenheit, Geschäfte aufzusuchen, die ich sonst wegen des hektischen Gedränges meide.
Dabei kommt mein altes Problem hoch, mit dem ich immer wieder auch Geld spare - ich habe zu wenig Zeit und nehme sie mir auch nicht, um konkret die Dinge auszusuchen, die mich interessieren. Keine Anprobe eines hübschen Sakkos (ich finde keines nach meinem Geschmack), keine gezielte Suche nach einer Hose in passender Größe. Auch das mir in den Blick kommende Schuhangebot bietet nichts, das ich länger anprobieren möchte.
Morgen gehe ich auf eine Reise. - Urlaub! Au revoir à Berlin dans deux semaines.
Samstag, 5. Januar 2008
Dröge Einsamkeit ?
An manchen Tagen läufst du einsam durch die Landschaft. Der Winter drückt da nicht nur mir sein dröges Grau in die Seele, der ich mich immerhin aufraffe, einige Kilometer am Rande von Berlin zu laufen. Winterblues - dir traue ich nicht. So trist die Landschaft, so stark die innere Kraft, mit der ich deiner Kälte widerstehe.
Mich führt mein Drang zu laufen aus Berlin hinaus. Die Luft ist sehr feucht, könnte einige Regentropfen auswerfen und tut es auch bald als dünnen Nieselregen. Der Boden aber ist noch mit Schneeresten bedeckt und teilweise hart gefroren, entlang der brach liegenden Felder oberhalb des Groß-Glienicker Sees ist er außerdem sehr uneben.
Diese Passage trainiert den Stützapparat im Bereich der Fußgelenke, wenn man ohne umzuknicken daran vorbei kommt. Hinschauen muss man schon - bei Dunkelheit ist der Weg nicht zu empfehlen. So mitten am Tag aber ist das kein Porblem, mich stören hier nur die Vierbeiner mit ihren zweibeinigen, teils schlecht erzogenen Begleitern, die sich hier verabredet zu haben scheinen. Der Weg ist schon recht schmal, und ich 'muss hier jetzt auch noch hindurch'.
Etwas weiter, im Wald rund um den Sakrower See, bin ich völlig allein. Brandenburger Einsamkeit ist eben nicht nur sprichwörtlich. Zugegeben ist diese Ecke des Landes durch die umliegenden Gewässer, die Havel, den Lehnitz- und hier den Sakrower See auch etwas abgeschnitten.
Mir soll es recht sein, ich genieße meine Schritte und lasse die ruhig daliegende Landschaft auf mich einwirken. Die Frische des Sommers ist längst aufgebraucht, nur die laue innere Wärme läßt die Spur einer Idee daran aufkommen. Ziele sollten einem nie ausgehen, genauso wenig die stillen Wünsche, die ich mit mir durch die abweisende Winterlandschaft trage. Die Hoffnung keimt immer und fröhliche Gedanken tragen mit zum Erreichen der kleineren Ziele bei.
Kurze Pause an der Heilandskirche, deren schlichtes Inneres heute zur Besichtigung offen steht. Ich schaue nicht hinein, nutze stattdessen die Aussicht über die Havel in Richtung Glienicker Brücke und der Berliner Vorstadt in Potsdam. Weite fasziniert einfach, die feuchte Luft, die dunstig über dem Gewässer steht, verstärkt den Eindruck. Am Schloss Sakrow vorbei laufe ich zum Sakrower See zurück und an dessen Ufer weiter entlang der winterlichen Einsamkeit.
Ich werde mit diesem Winter nicht richtig warm. Mag es an dem noch dürftigen Schnee liegen, oder einfach an der Erkenntnis, dass eine subtile Einsamkeit auch nach den kühlen, dunklen Wochen bleiben wird. Der Winter wird sich irgendwann zurückziehen, doch auch etwas mitnehmen und zurückbehalten, das mir sehr lieb und wichtig geworden ist und woran zu denken es mir auch ein Stück weit erleichtert, durch die kalten Tage zu laufen - das mir hilft, das Grau des Winters einfach zu ignorieren. Es wird verschwunden sein, bis die Tage wieder länger werden und laue Nachmittage oder Abende nach gemeinsamen Entdeckungen rufen.
Hier und jetzt aber knistert das überfrorene, dünn mit Schnee bedeckte Laub unter meinen Schritten, der schmale Weg führt direkt am Seeufer entlang. Die Wasserfläche ist in leichter Bewegung, den Wind spüre ich kaum, er frischt dann und wann etwas auf. Eis treibt nicht auf der gekräuselten Oberfläche. Aber an den Halmen des ufernahen Bewuchses haften noch Reste der letzten Nächte, die deutlich frostiger über dem Land lagen.
Etwas weiter vom Ufer entfernt, auf einem der breiteren Forstwege treffe ich später dann doch auf andere Freunde der freien Natur. Eine Wandergruppe, die offenbar ihren ersten Ausflug im neuen Jahr gebührend feiert, feuert mich aus glühweinseeligen Kehlen lauthals an und bildet ein Spalier, als ich die Gruppe passiere. Eine so freundliche La-Ola-Welle habe ich hier nicht erwartet und ich bedanke mich winkend.
Kurz darauf laufe ich innerlich lächelnd weiter auf meinem Weg, einsam wie bisher. Schöne Begegnung - kurz und unerwartet, aber wie ein mahnender Zeigefinger darauf, dass es Einsamkeit in einer offenen Welt eben nicht gibt. Gerne lasse ich mich auch immer wieder überraschen.
Mich führt mein Drang zu laufen aus Berlin hinaus. Die Luft ist sehr feucht, könnte einige Regentropfen auswerfen und tut es auch bald als dünnen Nieselregen. Der Boden aber ist noch mit Schneeresten bedeckt und teilweise hart gefroren, entlang der brach liegenden Felder oberhalb des Groß-Glienicker Sees ist er außerdem sehr uneben.
Diese Passage trainiert den Stützapparat im Bereich der Fußgelenke, wenn man ohne umzuknicken daran vorbei kommt. Hinschauen muss man schon - bei Dunkelheit ist der Weg nicht zu empfehlen. So mitten am Tag aber ist das kein Porblem, mich stören hier nur die Vierbeiner mit ihren zweibeinigen, teils schlecht erzogenen Begleitern, die sich hier verabredet zu haben scheinen. Der Weg ist schon recht schmal, und ich 'muss hier jetzt auch noch hindurch'.
Etwas weiter, im Wald rund um den Sakrower See, bin ich völlig allein. Brandenburger Einsamkeit ist eben nicht nur sprichwörtlich. Zugegeben ist diese Ecke des Landes durch die umliegenden Gewässer, die Havel, den Lehnitz- und hier den Sakrower See auch etwas abgeschnitten.
Mir soll es recht sein, ich genieße meine Schritte und lasse die ruhig daliegende Landschaft auf mich einwirken. Die Frische des Sommers ist längst aufgebraucht, nur die laue innere Wärme läßt die Spur einer Idee daran aufkommen. Ziele sollten einem nie ausgehen, genauso wenig die stillen Wünsche, die ich mit mir durch die abweisende Winterlandschaft trage. Die Hoffnung keimt immer und fröhliche Gedanken tragen mit zum Erreichen der kleineren Ziele bei.
Kurze Pause an der Heilandskirche, deren schlichtes Inneres heute zur Besichtigung offen steht. Ich schaue nicht hinein, nutze stattdessen die Aussicht über die Havel in Richtung Glienicker Brücke und der Berliner Vorstadt in Potsdam. Weite fasziniert einfach, die feuchte Luft, die dunstig über dem Gewässer steht, verstärkt den Eindruck. Am Schloss Sakrow vorbei laufe ich zum Sakrower See zurück und an dessen Ufer weiter entlang der winterlichen Einsamkeit.
Ich werde mit diesem Winter nicht richtig warm. Mag es an dem noch dürftigen Schnee liegen, oder einfach an der Erkenntnis, dass eine subtile Einsamkeit auch nach den kühlen, dunklen Wochen bleiben wird. Der Winter wird sich irgendwann zurückziehen, doch auch etwas mitnehmen und zurückbehalten, das mir sehr lieb und wichtig geworden ist und woran zu denken es mir auch ein Stück weit erleichtert, durch die kalten Tage zu laufen - das mir hilft, das Grau des Winters einfach zu ignorieren. Es wird verschwunden sein, bis die Tage wieder länger werden und laue Nachmittage oder Abende nach gemeinsamen Entdeckungen rufen.
Hier und jetzt aber knistert das überfrorene, dünn mit Schnee bedeckte Laub unter meinen Schritten, der schmale Weg führt direkt am Seeufer entlang. Die Wasserfläche ist in leichter Bewegung, den Wind spüre ich kaum, er frischt dann und wann etwas auf. Eis treibt nicht auf der gekräuselten Oberfläche. Aber an den Halmen des ufernahen Bewuchses haften noch Reste der letzten Nächte, die deutlich frostiger über dem Land lagen.
Etwas weiter vom Ufer entfernt, auf einem der breiteren Forstwege treffe ich später dann doch auf andere Freunde der freien Natur. Eine Wandergruppe, die offenbar ihren ersten Ausflug im neuen Jahr gebührend feiert, feuert mich aus glühweinseeligen Kehlen lauthals an und bildet ein Spalier, als ich die Gruppe passiere. Eine so freundliche La-Ola-Welle habe ich hier nicht erwartet und ich bedanke mich winkend.
Kurz darauf laufe ich innerlich lächelnd weiter auf meinem Weg, einsam wie bisher. Schöne Begegnung - kurz und unerwartet, aber wie ein mahnender Zeigefinger darauf, dass es Einsamkeit in einer offenen Welt eben nicht gibt. Gerne lasse ich mich auch immer wieder überraschen.
Dienstag, 1. Januar 2008
Ich mag den Schnee
Neujahr und leichtes Schneetreiben in Berlin. Nicht, dass ich es mir gewünscht hätte, die große Stadt lechzt sicherlich nicht danach. Schnee bringt verschiedene unangenehme Nebeneffekte in die täglichen Abläufe von Versorgung und öffentlicher Ordnung. Für einen Winterlauf aber am späten Vormittag - immerhin steht seit einer Woche Winter im Kalender - ist dichtes Schneetreiben wie eine Auszeichnung.
Der graue Boden wehrt sich eine Weile mit Schneeschmelze, die Temperatur knapp über 0 Grad, aber die Menge der Schneeflocken bringt nach längerer Zeit einen weißen Teppich aufs Pflaster und überdeckt auch die deutlichen Spuren der vergangenen Silvesternacht.
Der Schnee kitzelt im Gesicht. Entlang der Spree zu laufen, am Ufer eines ihrer schönsten Abschnitte, der sich zwischen dem Charlottenburger Schloss und dem Reichstagsgebäude über etwa sieben Kilometer durch die Stadt erstreckt, ist mit den weichen Flocken in der beinah still stehenden Luft ein Genuss. Es ist kein Park in dem ich hier laufe und doch fühle ich mich in eine Zone der Erholung inmitten der Stadt versetzt.
Sicherlich liegt das auch daran, dass ich auch am späten Vormittag noch verhältnismäßig früh unterwegs bin, auch wenn heute ein Feiertag ist. An Neujahr ruht das Leben einfach länger.
Einsam bin ich deshalb nicht. Es sind aber nur sehr wenige Menschen, die wie ich ein Glimmen, ein Augenzwinkern des heute beginnenden Jahres erhaschen wollen und den Kopf etwas weiter als nur einfach zur Tür hinaus strecken. Sie begegnen mir jedoch hauptsächlich schweigend - mein Lächeln haben sie jedenfalls; und meine stillen Wünsche zum neuen Jahr...
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